Die Transformation der politischen Totenmale im 20. Jahrhundert
Die Transformation der politischen Totenmale im 20. Jahrhundert
Author(s): Reinhart KoselleckSubject(s): Recent History (1900 till today), Post-War period (1950 - 1989), Transformation Period (1990 - 2010)
Published by: Institut für die Wissenschaften vom Menschen
Keywords: Transformation ; politischen Totenmale ;
Summary/Abstract: Mein Thema ist die Transformation der Toten-, Erinnerungs- und Mahnmale im 20. Jahrhundert. Zwei methodische Warnungen darf ich vorausschicken: Ein >Jahrhundert< ist eine künstliche Einheit. Die Kategorien einer langen oder mittleren Dauer lassen sich nicht in das Schema von hundert Jahren pressen. Deswegen werde ich zurückgreifen und vorgreifen, je nach Fragestellung. Und eine weitere methodische Warnung sei hinzugefügt: Die diachronen Sequenzen öffentlicher Denkmale sind nicht im Verhältnis 1:1 zu korrelieren mit der Abfolge der Interessen von Geldund Auftraggebern. Auch die Geschichte der Einstellungen und Verhaltensweisen, der sogenannten Mentalitäten, geht nicht rundum auf in der Geschichte, welche die Kunstwerke in ihrer eigenen Abfolge darbieten. Rückschlüsse vom Denkmal auf Stifter und Künstler oder gar auf Rezipienten sind nicht ohne methodische Kontrollfragen und kritische Differenzbestimmungen möglich. Die ästhetische Geschichte schafft sich ihre eigene, immanente Abfolge, die nicht reduzierbar ist auf die rein politische Geschichte. Insofern stehen wir in einer aporetischen Situation: Wir haben es mit Denkmalen zu tun, die jeweils einmalige Ereignisse in Erinnerung zu halten beauftragt sind, und dennoch folgt die Sukzession dieser Denkmale ihren eigenen Regeln. Fünf Thesen werde ich vortragen.
Journal: Transit
- Issue Year: 2002
- Issue No: 22
- Page Range: 059-086
- Page Count: 28
- Language: German