Soldaten aus dem Balkan in den türkisch besetzten Burgen Ungarns im 16. Jahrhundert
Soldiers from the Balkans in the Turkish-occupied castles of Hungary in the 16th century

Summary/Abstract: In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gab es in der von den Osmanen eroberten mittleren Region Ungarns ungefähr 140 Burgen und Festungen. Wegen der häufigen kriegerischen Auseinandersetzungen und den permanenten Scharmützel, die auch in den Friedensjahren weitergeführt wurden, stationierte in diesen befestigten Orten eine große Anzahl von Soldaten, ca. 20 000 Mann. Zusammen mit den mit Grundbesitz belehnten Sipahis machten sie den Großteil der nach Ungarn eingesiedelten „Türken“ aus. Bei einem Teil der in der Mitte des 16. Jahrhunderts entstandenen türkischen Soldlisten hielten die Schreiber mal bei einigen Soldaten, mal bei allen persönliche Angaben in ein Paar Zeilen fest, wobei sie ihren Herkunftsort anführten und ihre nächsten Verwandten auflisteten. Die eingehende Untersuchung dieser Einträge machte deutlich, dass 90% der in den türkischen befestigten Anlagen in Ungarn dienenden Soldaten auf dem Balkan geboren wurde. Größtenteils kamen sie von der nordwestlichen Region der Halbinsel: aus Bosnien, aus der Herzegowina, aus Serbien und aus dem Save-Drau-Zwischenstromland. Der Aufsatz stellt die Ergebnisse der Untersuchung von vier Soldlisten aus der Mitte des 16. Jahrhunderts vor.

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