Wie tolerant konnte eine königliche Freistadt im Fürstentum Siebenbürgen sein?
How Tolerant Could Be a Free Royal Town from the Principality of Transylvania?
Author(s): Edit SzegediSubject(s): History
Published by: Editura Mega Print SRL
Keywords: königliche Freistadt; Kronstadt; Klausenburg; städtische Autonomie; Toleranz
Summary/Abstract: Die vorliegende Arbeit versucht, Anhaltspunkte für die Erforschung des Verhältnisses zwischen der königlichen Freistadt und der Zentralgewalt im 17. Jh zu und zwar aus der Perspektive einerseits der städtischen Autonomie und andererseits der Grenzen fürstlicher Macht zu bieten. Ausgehend vom Beispiel zweier königlicher Freistädte mit verschiedenem Status, Kronstadt und Klausenburg, untersucht die Arbeit, inwieweit die Fürsten Siebenbürgens in das Leben der Städte eingreifen konnten, um die Reformierten zu unterstützen, aber auch inwieweit die beiden Städte es vermochten, den fürstlichen Eingriff abzuwehren. Kronstadt als Mitglied der Nationsuniversität genoss zwar die Unterstützung der übrigen sächsischen Städte, hatte aber eine beschränkte Bewegungsfreiheit in seiner Religionspolitik. Klausenburg hatte diesen Schutz nicht, wohl aber eine größere innere Bewegungsfreiheit in Religionsangelegenheiten. Beide Städte hatten allerdings die Grenzen einzuhalten, die von der Gesetzgebung des Fürstentums abgesteckt wurden. Beide Städte hatten im 17. Jh einen reformierten Bevölkerungsteil, der nur geduldet wurde. Kronstadt war im 16. Jh eines der Zentren des siebenbürgisch-sächsischen Krypto-calvinismus, wurde aber im 17. Jh zu einer Hochburg der lutherischen Orthodoxie, wozu die Stadt auch die ungarischen Gemeinden sowohl der Stadt als auch der Törzburger Domäne verpflichtete. Die Versuche der Zentralgewalt, in diesen Prozeß einzugreifen, blieben ohne Erfolg. Klausenburg war eine unitarische Stadt, in der die Reformierten, die sich am Ende des 16. Jhs niedergelassen hatten, eine „unsichtbare“ Gemeinde bildeten: ursprünglich durften sie keine Gemeinde bilden, auch ihren Glauben durften sie nicht öffentlich üben und wurden von der Stadtverwaltung ausgeschlossen. Der Eingriff der reformierten Fürsten führte dazu, daß diese Gemeinschaft „sichtbar“ wurde und in der zweiten Hälfte einer der Pfeiler der Stadtverwaltung sowie die Mehrheit der Bevölkerung bildete. Jenseits der Unterschiede zwischen den beiden Städten gibt es eine Reihe von Problemen, die erklären, warum der Titel als Frage formuliert wurde. Warum dulden die Städte die Andersgläubigen trotzdem, anstatt sie auszweisen? Warum gelingt es den Fürsten nicht, entschiedener zugunsten ihrer Religionsgenossen?
Journal: Annales Universitatis Apulensis Series Historica
- Issue Year: 14/2010
- Issue No: Special
- Page Range: 147-153
- Page Count: 7
- Language: German
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