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Relations between the Local Administration of the Polish Eastern Territories and Non-Catholic Religious Associations in the Second Republic
Relations between the Local Administration of the Polish Eastern Territories and Non-Catholic Religious Associations in the Second Republic

Author(s): Michał Gałędek
Subject(s): Public Administration, Political history, Government/Political systems, History of Religion
Published by: Verlag Herder-Institut
Keywords: Local Administration; Polish Eastern Territories; Non-Catholic Religious Associations; Second Republic;

Summary/Abstract: Die polnischen Kommunalbehörden wurden bei ihrem Umgang mit den einzelnen Religionsgemeinschaften mit zahlreichen organisatorischen, rechtlichen und finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert. Diese waren der Grund dafür, warum die Republik Polen – unabhängig von den politischen Zielen der jeweiligen Zentralregierungen – nicht dazu in der Lage war, selbst grundlegende Bedürfnisse der religiösen Gemeinschaften zu befriedigen. Am wichtigsten erscheint hierbei die Tatsache, dass der polnische Staat keinen genauen rechtlichen Rahmen für seine Beziehungen zu den religiösen Gemeinschaften festlegte und kein reibungslos funktionierendes Verfahren zur Betreuung der religiösen Angelegenheiten gewährleisten konnte. Der vorliegende Artikel will insbesondere zeigen, dass diese Probleme einen mindestens ebenso wichtigen Faktor bildeten wie die politischen Entscheidungen selbst, die von der Regierung gefällt wurden und das praktische Vorgehen der polnischen Kommunalverwaltung beeinflussten. Der Autor versucht diese beiden Elemente untereinander angemessen zu gewichten. Das politische Programm der polnischen Behörden in der Zwischenkriegszeit, das die religiösen und staatlichen Bereiche betraf, ist in der Forschung bereits detailliert betrachtet worden, während die strukturellen Schwierigkeiten des Staates als eine fundamentale Ursache für das Verhalten der Staatsbeamten in den östlichen Gebieten bislang nicht ausreichend berücksichtigt worden sind. Das hauptsächliche Problem bildet dabei die Beziehung zwischen den Kommunalbehörden und der Orthodoxen Kirche. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich bis 1935 gerade die Behörden – eher erfolglos – um geregelte Beziehungen zur Orthodoxen Kirche bemühten. Auf der einen Seite unternahmen sie Initiativen, mit denen die nationalen und religiösen Minderheiten dazu ermutigt werden sollten, sich dem polnischen Staat anzunähern und sich so dessen Einfluss zu unterwerfen. Auf der anderen Seite mussten sie jegliche Aktivitäten im Keim ersticken, die ihre Interessen oder die öffentliche Sicherheit zu gefährden drohten. Die effektive Umsetzung dieser beiden Ziele erwies sich in vielen Fällen als unmöglich, und die Kommunalbehörden waren damit überfordert, eine derart heikle Politik durchzuführen. Der polnische Staat war wegen chronischer organisatorischer Probleme und mangels eines schlüssigen langfristigen politischen Programms nicht dazu in der Lage, bei den größten religiösen und nationalen Minderheiten eine grundlegende Loyalität herzustellen. In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre konnten einige der genannten Defizite zwar behoben werden, die repressive Politik jener Jahre führte jedoch zu massiven Kontroversen und Bedenken bezüglich der Konsequenzen.

  • Issue Year: 62/2013
  • Issue No: 2
  • Page Range: 292-318
  • Page Count: 27
  • Language: English