Aus jüdischen Handschriften in Mähren
From Jewish Manuscripts in Moravia
Subject(s): Cultural history, History of Judaism
Published by: CEEOL Digital Reproductions / Collections
Summary/Abstract: Den nachfolgenden Beschreibungen von Handschriften seien einige allgemeine Bemerkungen vorausgeschickt: Die Kunst des Schönschreibens stand bei den Juden vorwiegend im Dienste religiöser Zwecke. Der Thoraschreiber muss sich allerdings bei der Ausübung seiner Kunst an das Gesetz halten und muss Buchstaben für Buchstaben nach der Norm niederschrieben, dennoch wird ihm eine gewisse Freiheit eingeräumt. In den feinen Strichen oberhalb einzelner Buchstaben, Kronen (hebr. Tagim) genannt, in der gleichmäßigen Schrift, in den vollendeten Schriftzeichen offenbart sich der Künstler. Aber auf Thorarollen darf sich der Schreiber nicht verewigen, ein Buchstabe mehr oder weniger als der überlieferte Text vorschreibt, macht die Thorarolle für das Ritual unbrauchbar. Deshalb sind uns die Namen der Thorarollenschreiber nur auf Grabsteinen und in Gemeindebüchern überliefert, anders aber verhält es sich mit handschriftlichen Gebetbüchern, Psaltern, Memorbüchern und dgl., hier wird dem Künstler freie Hand gegeben.
Das Verbot „du sollst dir keine Abbildungen machen“, fand auf Bilder, welche auf Titelblätter, oder im Texte gemalt, keine Anwendung; die Künstler konnten ihre Werke auch signieren. Die Schreibkünstler und Buchmaler in Mähren, soweit sie dem Verfasser bekannt, seien in zeitlicher Reihenfolge hier verzeichnet.
Book: Jahrbuch der Gesellschaft für Geschichte der Juden in der Čechoslovakischen Republik II
- Page Range: 285-292
- Page Count: 8
- Publication Year: 2016
- Language: German
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