Author(s): Ksenija Magda / Language(s): English
Issue: 1/2020
‘Die alte Perspektive’ zum Verständnis der paulinischen Theologie insistiert, dass der Termin ἔθνη, aus der jüdischen Territorialität, als ‘Heiden’ übersetzt wird, und das obwohl sie versteht, dass Paulus sich von seinem jüdischen Glauben abgewandt hat. Schließlich hat er sich selber als ‘Apostel der Heiden’ in Römer 11, 13 identifiziert. Sie sieht aber nicht, daß ein derartiger Hellenist vielleicht auch die jüdische Territorialität verlassen hat. Auf der anderen Seite, kann nicht behauptet werden, dass das Abkommen in Apg 15, unbedingt eingehalten wurde — d.h. biblische Quellen zeigen, daß sowohl die ‘Jerusalemer’ ihre Abgesandte in Paulus Gemeinden schickten, und dass Paulus von seiner Strategie, zuerst in den Synagogen zu predigen, nicht unbedingt abkam. Es ist zu erwarten, dass aus welchen Gründen auch immer, er die Seinen als erste evangelisieren wollte (Röm 9, 1–3). Von diesen Vorausgedanken befasst sich diese Arbeit mit der These, daß Paulus ἐθνῶν ἀπόστολος in Römer 11, 13 als eine rhetorische Figur gebraucht, die seinen heidnischen Interlokutor bewegen soll zu verstehen, dass Gott sein Volk nicht aufgegeben hat. Die These wird durch eine Wortuntersuchung von ἔθνη unterstützt, die zeigt, dass eigentlich Paulus dieses Wort hellenistisch neutral benutzt als ‘Völker’ und nicht abwertend als ‘Heiden’. Daraus folgt, dass es besser wäre alle Stellen von ἔθνη neutral zu übersetzen, was zu einer jüdisch-heidnischen Versöhnung beitragen könnte. Das, aber, war auch Paulus Agenda schon für die Gemeinden in Rom.
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