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Ferdinand Johann Wiedemann als Erforscher der kleineren ostseefinnischen Sprachen

Author(s): Eberhard Winkler
Subject(s): Language and Literature Studies
Published by: Teaduste Akadeemia Kirjastus
Keywords: Ferdinand Johann Wiedemann; Forschungsgeschichte des Ostsee- finnischen; Krewinisch; Wotisch; Livisch

Summary/Abstract: Ferdinand Johann Wiedemann hat sich auf dem Gebiet der ostseefi nnischen Sprachen neben dem Estnischen auch mit dessen nahe verwandten Sprachen Wotisch (einschließlich Krewinisch) und Livisch beschäftigt. Seine Hauptwerke zu diesen beiden Sprachen sind einerseits seine 1871 erschienene Arbeit “Über die Nationalität und die Sprache der jetzt ausgestorbenen Kreewinen in Kur land” und andererseits die Herausgabe der livischen Gram matik und des livischen Wörterbuchs Sjögrens (1861), deren Daten er selbst noch vor Ort überprüft und ergänzt hatte. Obwohl beiden Arbeiten, in kurzer Zeit entstanden, Meilensteine der Ostseefennistik sind, waren deren Ergebnisse bald überholt. Grund dafür war, dass sowohl die philologischen als auch die sprachwissenschaftlichen Methoden gerade zu dieser Zeit weiter entwickelt und verfeinert wurden, Wiedemann selbst aber noch fest im alten Wissenschaftsparadigma stand. Dieses ist zum einen dadurch gekennzeichnet, dass der Forscher über den Daten steht, sie seinem vorgefertigten Bild unterordnet, und zeigt sich zum anderen darin, dass er auf der Grundlage einer enormen Materialfülle hauptsächlich synchron-deskriptiv argumentiert: Mit den explizit historischen Analysemethoden, die gerade in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Indogermanistik aufkamen, war Wiedemann nicht vertraut. Der vorliegende Artikel exemplifi ziert anhand einiger Beispiele diese Unzulänglichkeit der Methodik Wiedemanns.

  • Issue Year: 2007
  • Issue No: 53
  • Page Range: 150-160
  • Page Count: 11
  • Language: Estonian