Konverze Židů a židovské obce na Moravě (Společenské souvislosti problému v 1. polovině 18. století)
Conversion of Jews and Jewish communities in Moravia (Social contexts of the problem in the first half of the 18th century)

Summary/Abstract: Die Beziehung zwischen Individuum und Gemeinde wird bis heute aus einer unerschöpflichen Vielzahl von Formen gegenseitigen Zusammenlebens ausgewählt. Die wirklichen Schicksalstiefen werden aber erst dann erreicht, wenn sie eine existentielle Abhängigkeit verbindet. Enge Beziehungen dieser Art überwogen in der Vergangenheit eindeutig, aber infolge der sich durchsetzenden Individualität des Menschen verlieren sie sich aus den menschlichen Schicksalen nach und nach. Die frühneuzeitliche Gesellschaft, auf die die Beiträge dieses Sammelbandes ausgerichtet sind, wird jedoch durch die schicksalhaften Bindungen der Individuen und ihren Gemeinden noch in einem solchen Ausmaß durchdrungen, daß sie zum Schlüssel zum Verstehen verschiedener Sozialstrukturen, die den damaligen Menschen nicht nur umgeben, sondern auch bestimmen, dienen können. Das Leben der Mehrheit der Individuen spielte sich nämlich am Beginn der Neuzeit gleich in mehreren ,Gemeinden‘ zugleich ab, und keine von ihnen war nicht einfach zu übergehen. Das Individuum begrenzten nicht nur die Zugehörigkeit zur Gemeinde der sich an dem gegebenen Ort aufhaltenden Nachbarn, sondern auch die zur religiösen, professionellen und besonders rechtlichen Gemeinde. Im Fall des damaligen jüdischen Ethnikums war die enge Beziehung zwischen Individuum und Gemeinde zudem verstärkt durch die Diaspora, die es an die Insel der Glaubensgenossen, die von einem fremden, unterschiedlichen und häufig auch feindlich gesonnenen Milieuumgeben war, band.

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