Florileegium Eestimaa humanistlikus kirjakultuuris. Nicolaus von Hövelni Proverbia quaedam et sententiae...
Die loci communes-Sammlung in der humanistischen Kultur Estlands: Proverbia quaedam et sententiae von Nicolaus von Höveln

Summary/Abstract: im Aufsatz wird das einzige heutzutage in Estland aufbewahrte handschriftliche gemeinplatzbuch aus der Periode des Humanismus, Proverbia quaedam et sententiae..., das um 1630 vom Revaler Kaufmannssohn Nicolaus von Höveln während seines Studiums an der Universität Rostock verfasst wurde, im Kontext der europäischen gattungstradition behandelt. Es handelt sich um ein umfangreiches kompilatives Werk (270 Seiten), das insgesamt 3678 lateinische Einträge (Sentenzen, Sprichwörter, Wendungen) enthält. 2901 davon sind unter den 329 alphabetisch angeordneten Lemmata, andere den Autoren nach eingeteilt. Von den antiken Autoren sind vor allem Plautus, Terenz, Cicero, aber auch Sallust, Curtius Rufus, Justinus, Livius, Herodotos, Velleius Paterculus und Petron exzerpiert, von den frühneuzeitlichen wurden D. Baudius, T. Lansius, J. Lipsius, M. Neander, Fr. Taubmann und J. von Wouwern zitiert. Die Analyse betrifft sowohl die Komposition des gemeinplatzbuches als auch die Auswahl, gliederung und Anordnung von gemeinplätzen. Obwohl der Hauptzweck der gemeinplatzbücher nach den gattungstheoretischen Vorschriften ihre Anwendung bei der eigenen Textproduktion war, und obwohl von Höveln einen umfangreichen Vorrat der Wendungen gerade zu den typischen Themen der humanistischen Literatur gesammelt hat, zeigt die Analyse seiner späteren literarischen Produktion, dass er sein gemeinplatzbuch nie nach dem Studium verwendet hat.

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