Stih u pjesništvu Dinka Ranjanina u kontekstu metrike petrarkističkoga pjesništva
The verse of Dinko Ranjina in the Context of the Metrics of Petrarchist poetry
Author(s): Divna Mrdeža AntoninaSubject(s): Literary Texts
Published by: Hrvatsko filološko društvo
Summary/Abstract: Dinko Ranjina, der Autor der Gedichtsammlung Gedichte des Unterschieds (Pjesni razlike, Florenz 1563), genoss in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Dubrovnik den Ruf eines populären Petrarkisten und Reformators der kroatischen Dichtkunst. Wie schon seine Zeitgenossen, so schrieben ihm auch die Literaturhistoriker bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts eine gewisse Innovativität in der Poesie auf thematischer, phraseologischer, stilistischer, weltanschaulicher und metrischer Ebene zu. Bei der Überprüfung der metrischen Situation von Ranjinas Canzoniere in dieser Arbeit wird klar, dass sich der Autor bei den Gedichten des ersten Teils der Sammlung hauptsächlich der traditionellen Ausführung des ternären Elfsilblers bedient, die auch einen üblichen Reim in der Versmitte und an den Anfängen der Distichen einschließt. Es fällt auf, dass die erste Ausgabe der Gedichte des Unterschieds, die während des Aufenthaltes Ranjinas in Italien gedruckt wurde, im Unterschied zu allen späteren Ausgaben 109 Gedichte mit 14 Versen umfasst, deren zwölfsilbige Distichen aus zwei Quartetts und zwei Terzinen bestehen. Auf den ersten Blick bestätigt ein solcher grafischer Aufbau das Sonett; allerdings destruieren die Art des Verses (syllabischer Zwölfsilbler des chtokawisch en Typs anstelle des Endecasillabo, das dem italienischen Sonett eigen ist) und das Vorhandensein des Distichons als ganzheitliche und unabhängige Metaversstrukturen innerhalb der Sonett bildenden Strophen die Sonettstruktur metrisch und inhaltlich von innen. Metrisch deshalb, weil das Couplet das Reimschema des traditionellen zwölfsilbigen Couplets beibehält, und inhaltlich, weil es die gedankliche und semantische Abrundung innerhalb jener Grenzen bewahrt, die ihm die ’übergeordnete’ Form des Terzetts nicht zu nehmen vermag. Eine solche Form kann man für ein Pseudosonett halten, sie entspricht aber keinesfalls den Anforderungen an die Sonettform, für die gerade die artifizielle Strenge charakteristisch ist, die Ranjina in seinen italienischen Sonetten meisterhaft realisierte. In ihnen nutzte er 12 von 16 Kombinationen von Reimschemata, die in der populären Sonett-Theorie von Antonio da Tempa aus dem Jahr 1332 beschrieben sind. Das Bestehen der grafischen Form des Sonetts verweist auf eine etwas größere Popularität des Pseudosonetts bei den älteren kroatischen Dichtern als gewöhnlich in Literaturgeschichten angenommen, keinesfalls aber auf die Implementierung der echten Sonettform in die Literatur der frühen Neuzeit. Die Identität des zwölfsilbigen Couplets war für die Handschriftkopisten und die Herausgeber von Texten alter Schriftsteller bis in die neueste Zeit wichtiger und wog schwerer als die unzureichende Zahl relevanter Elemente der Sonettstruktur, so dass über dem Couplet die Maske des Sonetts mit der Zeit vollkommen verloren ging. ...
Journal: Umjetnost riječi
- Issue Year: 2009
- Issue No: 1-2
- Page Range: 29-46
- Page Count: 18
- Language: Croatian