Despre aşa-numitul „Protectorat” scitic asupra oraşelor-greceşti nord-vest pontice
Über sogenannten skythischen „Protektorat” über griechische Städte der nordwestlichen Schwarzmeerküste
Author(s): Victor CojocaruSubject(s): Archaeology
Published by: Institutul de Cercetari Eco-Muzeale Tulcea - Institutul de Istorie si Arheologie
Keywords: nordwestlicher Schwarzmeerraum; griechische Städte; skythisches „Protektorat“; spaţiul nord-vest pontic; oraşe greceşti; „protectorat“ scitic
Summary/Abstract: Die Idee nach dem sogenannten skythischen „Protektorat” über Olbia und andere griechische Zentren im nordwestlichen Schwarzmeerraum wurde schon im 19. Jahrhundert in der russischen Historiographie geäußert, bekam aber erst mit den Forschungen von Ju.G. Vinogradov eine breite Anerkennung. In seiner Habilitationsschrift über die politische Geschichte Olbias stellt der russische Historiker und Epigraphiker das Konzept von einem „barbarischen/skythischen Protektorat“ vor und entwickelt seine Theorie auf mehr als 40 Seiten. Dieses „Protektorat” bedeutete die ökonomische Abhängigkeit griechischer Städte wie Olbia, Nikonion, Kerkinitis oder Histria von skythischen Königen, während sie gleichzeitig innen- und außenpolitisch unabhängig bleiben. Die Theorie vom skythischen „Protektorat“ kann aber durch den archäologischen Befund nicht gestützt sein. Auch spielen in dieser Hinsicht die literarischen, epigraphischen und numismatischen Quellen nur eine mittelbare und wenig überzeugende Rolle. Die vielzitierte Geschichte Herodots von Skyles (Hdt. IV, 78-80) liefert keine Nachrichten über eine Abhängigkeit von Olbia oder Histria von Ariapeithes, Skyles oder Oktamasades. Rein hypothetisch bleibt auch die ganze Diskussion über Arichos- und Eminakos-Münzen aus Olbia. Letzendlich lassen die archäologischen Grabungen, besonders diejenigen, die in der chora von Olbia durchgeführt worden sind, unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten zu. Trotz dieser Tatsache ist zur Zeit die Idee vom sogenannten skythischen „Protektorat“ über Olbia und über andere griechische Zentren im nordwestlichen Schwarzmeerraum in der russischen, ukrainischen und neuerdings in der rumänischen Fachliteratur fast allgemein anerkannt. Dagegen äußerten sich in den letzten Jahren mehrere Archäologen aus Kiev und besonders S.D. Kryžickij. Dieser unterstützt mit beachtenswerten Argumenten die Hypothese, dass im 5. und 4. Jh. die Entwicklung des Agrarterritoriums Olbias mit der inneren Entwicklung der Stadt in Beziehung stand, und nicht mit dem Druck der Skythen.Unserer Meinung nach bieten die Prägungen von Skiluros aus Olbia, wie früher die Prägungen von Skyles aus Nikonion, Hinweise auf enge Beziehungen zwischen diesen Städten und den Skythen beziehungsweise den Spätskythen. Von dieser Münzprägung bis zur Anerkennung eines skythischen „Protektorats“ bleibt aber ein langer und ganz unsicherer Weg im Feld der Hypothesen und Vermutungen. Beim heutigen Stand der Forschung ist es unserer Meinung nach notwendig, alle literarischen und epigraphischen Hinweise über die oben genannten Beziehungen zu sammeln und mit einem entsprechendem Kommentar zu versehen, um anschließend den numismatischen und archäologischen Befund in Betracht zu ziehen. Diese ist vermutlich die einzige Möglichkeit, nicht nur neue Erkenntnisse zu erhalten, sondern auch, um mehr Klarheit in dieses umstrittene Problemfeld bringen zu können.
Journal: Peuce (Serie Nouă) - Studii şi cercetari de istorie şi arheologie
- Issue Year: III/2005
- Issue No: 3-4
- Page Range: 109-120
- Page Count: 12
- Language: Romanian