Grenzraum und Grenze in Südsiebenbürgen
Frontiers and Borders in Transylvania

Summary/Abstract: In den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts schnitt Kurt Horedt die Frage der Entwicklung der Grenzen im Prozess der Eroberung Siebenbürgens durch die Ungarn an, während der eine letzte, von den Grenzburgen in Süd- und Ostsiebenbürgen markierte Territorialgrenze erreicht wurde. Die archäologische Forschung und die Studien im Bereich der Burgenforschung haben die frühe Datierung (12. Jahrhundert) der südsiebenbürgischen Steinburgen widerlegt. Danach nahm die Zahl der bekannten mittelalterlichen Befestigungen in Südsiebenbürgen zu, und die vergleichende Untersuchung des archäologischen Materials, der Bauformen und des Baumaterials hat eine chronologische Abgrenzung zwischen den Befestigungen aus dem 11.-12. Jahrhundert (den sogenannten vorsächsischen Burgen) und jenen aus Stein ermöglicht; letztere erscheinen als eine für die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts urkundlich und archäologisch gut bestimmbare Kategorie. Angesichts der Bereitschaft der siebenbürgischen Historiker, bei den typologischen Nuancierungen und chronologischen Bestimmungen der südsiebenbürgischen Befestigungen innerhalb großzügiger Grenzen offen zu sein, ist die Zurückhaltung bei den neuen Begriffen,wie jenem des Grenzraums, überraschend. Der vorliegende Beitrag behandelt den mittleren Abschnitt der Südgrenze Siebenbürgens, der nach 1453 von den Sieben und Zwei Stühlen und später von der Sächsischen Nationsuniversität, die ihren Sitz in Hermannstadt hatte, verwaltet wurde. Der untersuchte Abschnitt gehörte zur südöstlichen, karpatischen Grenze des Königreichs Ungarn, im erweiterten Sinne zur Grenze von Mitteleuropa.

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