Metalurška djelatnost vučedolske grupe u Bosni
Metallurgical Activities of Vučedol Group in Bosnia
Author(s): Borivoj ČovićSubject(s): Archaeology, Cultural history, Social history, Ancient World
Published by: Akademija Nauka i Umjetnosti Bosne i Hercegovine
Keywords: Casting metal objects; Bosnia; Vučedol group; molds; archaeology;
Summary/Abstract: In der Arbeit werden Teile des Zubehörs zum Gießen von Metallgegenstände gezeigt, die in Siedlungen der Vučeđoler Gruppe in Bosnien entdeckt wurden, und zwar: Zecovi bei Prijedor4—9: Gußform für einfache zungenförmige Kupferbeile (T. 1,1), Gußform für Keile oder Meißel (T, 1,2) und drei Gebläseröhren (oder Trichter zum Eingießen des geschmolzenen Metalls in die Gußform?) (T. I, 3—5). Das Stückchen Kupfer (T. I, 6) wurde in der Nähe der Gußform von, T. 1, 2 gefunden. Debelo brdo bei Sarajevo'5—'6 * 8: Gußform für Schaftlochäxte, zwei kleinere Bruchstücke von Gußformen gleichen Typs (T. II, 2 und 3), drei Bruchstücke von Gußformen für Dolche (T. I li, 1—3), eine Gußform für Nadeln oder Ahlen (T. III, 4) und zwei Röhren gleichen Typs wie jene aus Zecovi (T. III, 5, 6). Alihodze im Bilatal (bei Travnik)20: zwei kleine Bruchstücke einen Gußform für Schaftlochäxte gleichen Typs wie jene vom Debelo brdo (T. II, 4, 5) und ein kleines Bruchstück einer Gußform, vielleicht für zungenförmige Beile (T. II, 6). Alle angeführten Gegenstände sind aus Ton gefertigt. Während wir bei den Fundstätten Zecovi und Alihodže über verläßliche stratigraphische Angaben verfügen, stammt das archäologische Material vom Debelo brdo aus den übereinanderabrutschten Schichten an den Hängen des Berges, so daß es nur typologisch bestimmbar ist. Daß die hier behandelten Teile des Gießzubehörs vom Debelo brdo auch der Vučedoler Gruppe angehören, schließt der Verfasser aus folgendem: a) Die Gußformen für Schaftlochäxte und Dolche vom Debelo brdo (T. II, 1—3, T. III, 1—3), gehören dem späteren Aeneolithikum an, und das einzige ausgesprochen aeneolithische Material dieses Fundortes ist jenes der Vučedoler Gruppe. b) Die Gußformen für Schaftlochäxte (T. II, 1—3) zeigen ein charakteristisches technologisches Detail: am oberen Teil der Gußform (jenem, der zum Ausgießen des Schaftloches diente) ist eine, runde Rinne bzw. Vertiefung modelliert. Sie diente zur Befestigung des zum Ausgießen des Schaftloches nötigen »Zapfens«. Eine gleiche Rinne ist auch auf beiden Gußformen aus Alihodže (T. II, 4, 5) vorhanden, die sicher der Vučedoler Gruppe angehören. c) Auf einer Gußform für Schaftlochäxte (T. II, 2) und auf der Gußform für Nadeln oder Ahlen (T. III, 4) ist auf der Außenseite ein Fischgrätenmuster eingeritzt. Ein ganz degeneriertes Fischgrätenmuster besteht auch auf den Gebläseröhren (Ï. III, 5, 6). Diese Verzierung ist auf der Keramik der Vučedoler Gruppe vom Debelo brdo sehr häufig, ebenso aber auch an anderen Fundstätten dieser Gruppe in Bosnien. Den bereits von früher her bekannten Exemplaren von Gußformen und anderem Gießzubehör aus Vučedol, Sarvaš und lg im Laibacher Moor3 gesellen sich jetzt auch änhliche Objekte von Fundstätten der Vučedoler Gruppe in Bosnien zu. Wie man sieht, haben die Träger dieser Gruppe auch in Gegenden südlich der Save eine recht lebhafte metallurgische Tätigkeit entwickelt. Von vier Vučedoler Fundstätten in Bosnien, an denen archäologische Ausgrabungen durchgeführt wurden (Zecovi, Hrustovaea, Alihodže und Debelo brdo), stellte man dreien sichere Spuren dieser Tätigkeit fest. Das gestattet wenigstens die Vermutung (wenn auch noch nicht den Schluß), daß eine selbständige Produktion von Kupferwaffen, Geräten und anderen Gegenständen in der Regel an der meisten Siedlungen der Vučedoler Grupep in diesen Gegenden bestanden hat. Was die Chronologie anbelangt, so können die Gußformenexemplare für Beile und Keile aus Zecovi (T. I, 1, 2) als etwas älter bezeichnet werden. Die Gußformen für Schaftlochäxte vom Debelo brdo und Alihodže (T. II, 1—5), entsprechen der jüngsten Variante dieser Waffengattung, und zwar jener mit langem, zylindrischem Schaft, von denen auch in Bosnien, als Einzelfunde oder in Hortfunden mehrere Exemplare gefunden worden sind25- 2S. Sowohl im typologischen Sinne als auch nach der Zusammensetzung des Metalls entsprechen diese Äxte dem Ende des Aeneolithi'kums. Auf den gleichen. Schluß verweisen auch die Formen der Dolche, wie sie in Gußformen des Debelo brdo (T. III, 1, 2) gegossen wurden. Das sind schon späte Formen aeneolithischer Blatdolche die den frühbronzezeitlichen triangulären Dolchen unmittelbar vorausgehen. Die Tonröhren aus Zecovi und vom Debelo brdo (T. 1,3—5, T. III, 5, 6) haben gute Parallele in lg und besonders nahe stehen ihnen die Exemplare aus den Gräbern der Gießer in Kalinovka bei Wolgograd (nach M. Gimbutas gehören diese Gräber der Zeit um 2000—1800 an). Die Tatsache, daß die Gußformen vom Debelo brdo und von Aiihodze noch immer dem Aeneolithikum {wenn auch, dein Ende dieser Periode selbst) angehören, zeigt, daß auch die Vučedoler Schichten, an diesen beiden Fundortenen dieser Periode (Endkupferzeit) gehören und. daß sie nicht so spät anzusetzen wären, wie dies der Verfasser früher angenommen hat.
Journal: Godišnjak Centra za balkanološka ispitivanja
- Issue Year: 1976
- Issue No: 13
- Page Range: 105-115
- Page Count: 14
- Language: Bosnian