Počeci metalurgije željeza na sjeverozapadnom Balkanu
The Beginnings of Iron Metallurgy in the Northwestern Balkans
Author(s): Borivoj ČovićSubject(s): Archaeology, Cultural history, Social history, Ancient World, Social development
Published by: Akademija Nauka i Umjetnosti Bosne i Hercegovine
Keywords: Iron metallurgy; northwestern Balkans; use of iron; prehistoric settlements; iron-work;
Summary/Abstract: In der Arbeit werden die Auffassungen zu den Anfängen der Eisenmetallurgie im Nordwesten des Balkans sowie Angaben dazu, die durch archäologische Funde in diesem Gebiet gewonnen wurden, zusammengefasst. Vom Verfasser wird hervorgehoben, dass man diese Auffassungen auf drei Grundthesen zurückführen kann. Die erste geht von der mitteleuropäischen Schule aus, in der die Meinung vertreten ist, dass schon seit dem 11. Jh. V. Chr. im Nordwesten des Balkans ein bedeutendes Zentrum der Eisenmetallurgie tätig gewesen sein muss. Von diesem Zentrum aus seien viele Gebiete der Umgebung mit Eisen versorgt worden, unter anderem auch Italien und Griechenland der protogeometrischen und frühen geometrischen Zeit. Die zweite These wird von Wissenschaftlern des »ägäischen« Kreises vertreten, die auf dem lokalen Charakter der Eisenwaffen und -gerate in den protogeometrischen und frühen geometrischen Funden in Griechenland bestehen und betonen, dass zu dieser Zeit dort Eisen in vollem Gebrauch ist, was im übrigen Europa vor dem 7. Jh. nicht der Fall ist. Sie vertreten die Meinung, dass das Griechenland bei der allmählichen Übernahme des Eisengebrauchs im übrigen Europa eine Rolle gespielt haben. Dieser Auffassung schliesst sich auch Pleiner an. Die dritte These ist als thrakokimerische These bekannt, die grundsätzlich von der Vorstellung ausgeht, dass ungefähr im 8. Jh. thrakokimerische Stämme die Eisenmetallurgie auf dem Balkan und dem Donaugebiet eingeführt haben. Nach dieser These konnte sich die Eisenmetallurgie in diesen Gebieten erst nach dem »thrakokimerischen Zusammenstoss« entwickeln, d. h. ungefähr zu Anfang des 7. Jh. Eine Analyse der durch archäologische Funde gebotenen Angabèn weist auf folgendes Bild hin. Im slowenischen Raum kann man durch Fundstellen auf Grabstätten die Anfänge der einheimischen Metallurgie von Eisen auf das 8. Jh. v. Chr. schätzen. Schlackenvorkommen beginnen in Ansiedlungen erst mit dem 6 Jh., wobei die Ansiedlungen in diesem Raum allerdings gering untersucht worden sind. Eisenlanzenspitze und -Schwerter von der Höhle škocjan (St. Kanzian) sprechen für die Annahme, dass die Anfänge der Eisenmetallurgie in diesem Raum auch schon etwas früher liegen könnten. Im kroatischen Raum gibt es bis jetzt keine Funde, die ein Eisenvorkommen vor dem 7. Jh. v. Chr. bestätigen würden. Im Nordwesten Bosniens ist das Gebiet aussergewöhnlich reich an Eisenerz-Ablagerungen. Es gibt eine grosse Anzahl von Lokalitäten mit Schlacke-Ablagerungen, und in der prähistorischen Ansiedlung Sanski Most lässt sich eine Bearbeitung von Eisen mit dem 6. oder 5. Jh. an feststellen. Durch die Gräber von Donja Dolina ergeben sich jedoch Hinweise darauf, dass der Gebrauch von Eisen spätestens zu Anfang des 7. Jh. beginnt. Der hohe Prozentanteil von Eisen (ca. 9%) in der Bronze-Schollen aus dem Fund von Osredak verweist auf die Möglichkeit, dass auch hier die lokale Eisenproduktion spätestens im 8. Jh. begann. Zentralbosnien hat einige sehr wichtige Fundstellen aufzuweisen: 1. Vorkommen von Eisenschlacke in der jüngsten Schicht der Ansiedlung »Vis« bei Derventa aus der ersten Hälfte des 8. Jh. v. Chr.; 2. Vorkommen von Limonit-Proben in der Kulturschicht der Ansiedlung »Pod« bei Bugojno in einem Bodenhorizont aus dem Anfang des 9. oder Ende des 10. Jh. v. Chr.; 3. wichtige Schlacken-Ablagerungen in allen Schichten der Ansiedlung »Kopilo« bei Zenica; diese Schichten kann man in die Zeit zwischen dem Anfang des 9. Jh. und der Mitte des 8. Jh. v. Chr. rechnen. Anhand ziemlich intensiver Untersuchungen der Ansiedlungen in diesem Gebiet sind diese Ergebnisse gewonnen worden, und sie besitzen höchste Bedeutung, da sie unmittelbare Bewiese einer autochtonen Eisenherstellung spätestens zu Beginn des 9. Jh. Bieten. Ostbosnien, eigentlich genauer Südost-Bosnien (das sog. Glasinac- -Gebiet) bietet ebenfalls einige interessante Angaben. Hier kommen Eisenwaffen und -gerate in Grabstätten vor seit dem 8. Jh. Jedoch muss dabei beachtet werden, dass in älteren Gräbern dieses Gebietes überhaupt nicht Waffen vertreten sind, aber es erscheint schon zu Beginn des 9. Jh. in einzelnen Gräbern Schmuck aus Eisen, und dies in autochtoner Form. Deshalb ist es durchaus vorstellbar, dass im Laufe des 9. Jh. Eisen in diesem Gebiet allmählich in Gebrauch kam. Der Autor hebt in der Zusammenfassung in erster Linie hervor, dass cs bisher keinerlei Beweise gibt, die eine Festlegung der Anfänge der Eisenmetallurgie im Nordwesten des Balkans in allzu frühe Zeit (11. Jh. v. Chr.) rechtfertigen würden. Aber ebenso ist eine sehr späte Datierung, d. h. Ende des 8. Jn. oder Anfang des 7. Jh., nicht zu akzeptieren. Es gibt ausreichende Beweise einer autochtonen Entwicklung der Eisenmetallurgie in wenigstens einem Teil des nordwestlichen Balkans schon zu Beginn des 9. Jh. v. Chr. Der Autor vertritt die Meinung, dass eine Übernahme der Eisentechnologie im nordwestlichen Teil des Balkans höchstwahrscheinlich von Kleinasien aus über den Ost- und Zentral-Balkan hin erfolgte. In dieser Hinsicht wären Untersuchungen von Funden aus dieser Periode (11. bis 9. Jh.) in Mazedonien und Serbien sehr erwünscht und vor allem Untersuchungen von Ansiedlungen, die allein erstklassige Beweise (Schlacke-Ablagerungen in der Kulturschicht) bieten können, wie es der Fall war bei der Ansiedlung Vardarofce im Ägäischen Mazedonien und bei den erwähnten Ansiedlungen in Zentral-Bosnien.
Journal: Godišnjak Centra za balkanološka ispitivanja
- Issue Year: 1980
- Issue No: 18
- Page Range: 63-79
- Page Count: 17
- Language: Croatian