Bilino Polje primjer jedne historiografske kontroverze
Ein wichtiges Ereignis aus der frühesten Geschichte des mittelalterlichen Bosnischen Banats war die Entsagung der Ketzerei sowie die Annahme der Normen des Mönchslebens der Römischen Kirche seitens der Kirchenfürsten. Laut der lateinischen Quelle geschah das am 8. April 1203 im Ort Bolino Poili in Anwesenheit des Bans Kulin (1180-1204), des Gesandten vom Papst Inocentius III. (1198-1216) namens Iohannes de Casemaris und in Anwesenheit des Archidiakons Marinus. Er war der Vertreter des bosnischen Metropoliten Bernardus (1197-1203), welcher auch der Erzbischof von Dubrovnik war. Die meisten Autoren lozieren Bolino Poili in Bilino Polje (das heutige Zenica am linken Ufer des Flusses Bosna), wofür es keinen Grund gibt. Die lateinische Quelle beschreibt diesen Ort nämlich auf folgende Weise: apud Bosnam, iuxta flumen loco qui vocatur Bolino poili, was wiederum bedeutet: neben (der Siedlung) Bosnia, am Fluss, im Ort namens Bolino Poili. Dieses Ereignis inizierte der Fürst Vukan von Duklja (Doclea), der auf das Bosniche Banat und den Fürstentum von Hum (Herzegowina) prätendierte. Die Voraussetzung für die Erreichung dieses Ziels war das Ausschalten des bosnischen Bans Kulin. Er klagte ihn deshalb beim römischen Papst wegen der Ketzerei, der Aufnahme der aus Dalmatien vertrieben Ketzer, sowie wegen ihrer Bevorzugung im Vergleich zu den katholischen Untertanen an. Um sein eigenes, sowie das Leben seiner Familie zu retten, seine Macht nicht zu verlieren und den Kreuzzug zu vermeiden, forderte Kulin vom Papst Inocentius III. eine Abordnung, die seine Rechtgläubigkeit, sowie die der Mitglieder seiner Familie, der nächsten Verwandten und der Untertanen prüfen sollte. Der Papst delegierte den Kardinal Iohannes de Casemaris und der Erzbischof von Dubrovnik seinen Archidiakon Marinus. Von ihrem Bericht hing das Schicksal aller, sowie die Zukunft des Bosnischen Banats ab. Es konnte sich nicht günstig auf Kulin auswirken, den Gesandten eines Papsts sowie den Vertreter des bosnischen Metropoliten aufs Gebiet des heutigen Zenica zu schicken, weit vom politischen und kirchlichen Zentrum des Bosnischen Banats, wo es weder einen wichtigeren Ort noch ein Objekt gab, das solche Gäste aufnehmen konnte. Andererseits erwähnen etwa zwanzig mittelalterliche Quellen die Siedlung Bosnien im Gebiet des heutigen Visoko. Hier befand sich der Sitz des Bans Kulin und der Kirchenfürsten, die ihre Rechtgläubigkeit beweisen mussten. Es wäre deshalb logisch, dieses Ereignis im Gebiet von Visoko zu lozieren. Da es um eine kirchlich-politische Sache ging, scheint es richtig vorauszusetzen, daß dieses Vorkommnis in einem geeigneten Objekt geschah, und zwar in der Residenz des Bans oder in einem Kloster.
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