L’idéologie du Yougoslavisme dans l’ethnologie serbe de la première moitié du XXe siècle

Author(s): Nikola F. Pavković / Language(s): French Issue: 02/1998

The paper presents the vision of Yugoslav unity advocated by Jovan Cvijić during the First World War and the peace treaties which followed immediately. The discourse differs somewhat when it addresses the Southern Slavs themselves and when it is meant to influence public opinion abroad. In the 1930s, his disciple Jovan Erdeljanović advocated a similar point of view in a politically different context.

Anthropology and the Balkanization of the Balkans: Jovan Cvijić and Dinko Tomašić

Author(s): Karl Kaser / Language(s): English Issue: 02/1998

In dieser wissenschaftsgeschichtlichen Analyse wird am Beispiel zweier Autoren gezeigt, wie sehr das Bild der Gebirgsbewohner des Balkans, aber auch der in den anschließenden Ebenen lebenden Menschen von vorwissenschaftlichen Überlegungen geleitet sein konnte. Dies wird anhand der wissenschaftlichen Arbeiten des serbischen Humangeographen Jovan Cvijić (1865–1927) und des kroatischen Soziologen Dinko Tomašić (1902–1975), dessen einschlägige Werke zwischen 1942 und 1948 in den USA erschienen, exemplarisch verdeutlicht. Die Zugänge der beiden Wissenschaftler sind insofern vergleichbar, als es ihnen um die psychische Verfassung der südslavischen Bewohner in den dinarischen Gebirgen und der kroatischen Bevölkerung in der Pannonischen Ebene geht; beide Autoren lassen sich außerdem von einem geographischen Determinismus leiten. Im Beitrag wird drei Fragen nachgegangen. Die erste betrifft das Problem der ethnographischen Repräsentation von dinarischen Gebirgsbewohnern und den Menschen der Ebenen. Bei Cvijić werden die Gebirgsbewohner den Lesern als Träger hoher demokratischer und patriarchaler Wertvorstellungen vorgestellt, während die Bewohner, vor allem die Bewohnerinnen der Ebenen als moralisch ungefestigt repräsentiert werden. Tomašić zeichnet ein geradezu umgekehrtes Bild: friedvolle und in jeder Beziehung ideale Menschen in den Ebenen im Gegensatz zu kriegerischen, unglücklichen und verbitterten Menschen der Gebirge. Im zweiten Abschnitt werden die unterschiedlichen ethnischen und historischen Kontexte analysiert, in denen die beiden Autoren gestanden haben. Im dritten wird die Rolle der beiden Autoren im Rahmen des europäischen Diskurses der Balkanisierung des Balkans untersucht: Während Cvijić einer der ersten Wissenschaftler des Balkanraumes war, der gegen das negative, im Westen konstruierte Bild des Balkans auftrat, war Tomašić ein Repräsentant des westlichen Diskurses.

Political Myth and Religion

Author(s): Milena Benovska-Sabkova / Language(s): English Issue: 02/1998

Ideologie in der türkischen Ethnologie und Folkloristik

Author(s): Asker Kartarı / Language(s): German Issue: 02/1998

In 1978, Ilhan Başgöz published an article on Folklore Studies and Nationalism in Turkey. 20 years later, the present article attempts to supplement Başgöz’s work by focussing mainly on the development of Turkish ethnology and folkloristics in this period. The interest in folk culture arose already in the 19th century in the Ottoman Empire, when the various non-Turkish peoples strove for independence and their own nation states. Turkish intellectuals and army officers tried to offer them a new Ottoman identity that included all nationalities of the empire. In the early 20th century they reformed the state and granted the minorities new rights. Their attempts failed, which forced them to develop a new basis for holding the state together. The major factor was the construction of a separate Turkish identity; its roots were found – mostly by Ziya Gökalp and his friends – in history, literature, and the Turkish language. After the founding of the Turkish Republic, a new Turkish national culture was established, and folk culture was one of its main pillars. Folkloristics became a science – and a tool for building the nation. The initiative of studying folk culture came from writers, not from scholars; folklore research was for a long time located in various associations whose journals published large amounts of collected materials, usually without reference to the ethnic group the materials were gained from. Turkish universities followed this road. In 1924, the Institute of Turkology was founded at Istanbul University, and several scholars of Turkish literature collected and studied folk literature and taught courses on it. In 1938, Pertev Naili Boratav began teaching at Ankara University, but his professorship was soon canceled because of his political views. 23 years later, a department of ethnology was established at the same university. At present, there are three professorships in social anthropology, three in folkloristics, and one in ethnology at Ankara University. More than a dozen universities have departments of Turkology where courses on folklore and folk literature are offered and relevant dissertations are written. One of the major problems of Turkish ethnology and folkloristics is the continuing impact of nationalist ideology. This concerns a number of university teachers holding important positions. Because of their limited theoretical and methodological knowledge, they have largely failed to establish a sound basis for the discipline; instead, they continue to approach folk culture from a national perspective and guide their students in the same direction. On the other hand, scholars with more contemporary approaches are kept from relevant university positions. Unless the administrative structure of Turkish universities is reformed it will be very difficult to change the present situation of the discipline and to turn it into an analytical, comparative and independent ethnological discipline.

The Proper Use of Ancestors

Author(s): Ilia Iliev / Language(s): English Issue: 02/1998

Romanticists or Double Insiders? An Essay on the Origins of Ideologised Discourses in Balkan Ethnology

Author(s): Slobodan Naumović / Language(s): English Issue: 02/1998

Auch wenn sie nicht als der wichtigste Erklärungsansatz für die Ideologisierungstendenzen im Fach anzusehen ist, bedarf doch die anhaltende und tiefe Zuneigung der südosteuropäischen Ethnologen bzw. Volkskundler zu romantischen Ideen der Erklärung. Eine der zentralen Thesen dieses Beitrags ist, daß die spezifische existentielle Stellung der Balkanethnologen, die ihren Ausdruck in einem “doppelten Insider Syndrom” findet, an dem sie generell leiden, ihre fachliche Einstellung zutiefst beeinflußt hat. Sie sollte als einer der primären Faktoren für die Ideologisierung der Disziplin betrachtet werden. Ethnologen bzw. Volkskundler auf dem Balkan gehören im Prinzip der Gruppe an, die sie untersuchen, und teilen deren Sprache, Traditionen, dominante Werte und Interessen, während sie gleichzeitig jener Sozialschicht angehören, deren Aufgabe die Untersuchung, Festigung, Erfindung und oft auch Verteidigung der “Sache” eben jener Gruppe ist. Weiterhin wird angenommen, daß die Wirkung dieses Faktors noch verstärkt wird durch andere Faktoren, die durch die Besonderheiten der Geschichte der Balkanstaaten bedingt sind. In anderen Worten, die besonderen historisch bedingten politischen, wirtschaftlichen und sozialen Gegebenheiten der Balkangesellschaften haben ganz wesentlich dazu beigetragen, das im “doppelten Insider Syndrom” enthaltene Ideologisierungspotential der Ethnologen noch zu verstärken. Der hier vorgetragene Ansatz hat den Vorzug, daß er sowohl die Faktoren, die eine starke Orientierung der balkanischen Ethnologen am romantischen Erbe bedingen, als auch jene Faktoren, die auf nicht-romantische Quellen zurückgehen, aufzuzeigen und so die Ideologisierung der Fachdiskurse besser zu erklären in der Lage ist.

The White Acropolis Association: The Projection of the National Greek Ideals and the Perpetuation of Internal Conflicts

Author(s): Christina Moutsou / Language(s): English Issue: 02/1998

Austrian Contributions to the Ethnological Knowlegde of the Balkans Since 1850

Author(s): Siegfried Gruber / Language(s): English Issue: 02/1998

Die in diesem Artikel behandelten österreichischen Beiträge beziehen sich auf Forschungseinrichtungen innerhalb der heutigen österreichischen Grenzen und auf Forscher, die in Österreich geboren wurden oder einen großen Teil ihrer wissenschaftlichen Arbeit in Österreich oder für eine österreichische Institution tätigten. Die Forschungstätigkeiten waren am ausgeprägtesten zur Zeit der Monarchie, als Österreich großes politisches und wirtschaftliches Interesse an diesem Raum hatte. Der Großteil der österreichischen Forscher über Südosteuropa in dieser frühen Zeit wurde nicht in Österreich geboren und hatte keine volkskundliche oder ethnologische Ausbildung. Johann Georg von Hahn, Konsul im Osmanischen Reich, und Felix Philipp Kanitz unternahmen ausgedehnte Reisen in Südosteuropa und publizierten ihre Ergebnisse in umfangreichen Werken. Gustav Meyer beschäftigte sich hauptsächlich mit linguistischen Studien und Friedrich Salomo Krauss sammelte vor allem Heldenlieder und führte die Themen Erotik und Sexualität in die wissenschaftliche Forschung ein. Michael Haberlandt gründete den Verein für Volkskunde in Wien, das Museum für Österreichische Volkskunde und die Zeitschrift für Österreichische Volkskunde, deren Betätigungsfeld sich bis zum Ende der Monarchie auf die gesamte österreichische Reichshälfte erstreckte. Sein Sohn Arthur Haberlandt war Mitglied der Forschungsexpeditionen in die während des 1. Weltkriegs besetzten Gebiete Südosteuropas und auch später war Südosteuropa ein wichtiges Forschungsgebiet für ihn. Theodor Anton Ippen, Franz Baron Nopcsa und Maximilian Lambertz erwarben sich einen Ruf als Albanologen und befaßten sich in diesem Rahmen auch mit Ethnologie. Carl Patsch erreichte die Gründung des Instituts für Balkanforschung in Sarajevo und stand diesem während seines Bestehens bis zum Ende der Monarchie auch vor. Leopold Kretzenbacher schließlich steht in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg mit seinen Forschungen über Südosteuropa relativ einsam in der wissenschaftlichen Landschaft.

Identität, Migration und Grenzen auf dem Balkan

Author(s): Rumen Daskalov / Language(s): German Issue: 02/1998

Report: Second Conference of the Association for Balkan Anthropology (ABA) Bucharest, Sept. 4 – 7, 1997

Ethnicity in Transition: The Albanian Aromanians’ Identity Politics

Author(s): Stephanie Schwandner-Sievers / Language(s): English Issue: 02/1998

Auf der Grundlage der sozial-konstruktivistischen (formalistischen) Ethnizitätsanalyse wird die Frage behandelt, in welchem Zusammenhang die postkommunistische Wiederentdeckung und der Bedeutungswandel aromunischer („vlachischer“) Identität in Südalbanien mit dem Umgestaltungsprozess des Landes stehen. Im Rahmen einer kurzer Geschichte dieser 1992 aufgekommenen Ethnizitätsbewegung werden ihre Akteure und Institutionen vorgestellt. Dabei offenbaren sich die familiären, sozialen, politischen und ökonomischen Intentionen und Vorteile, die die Träger der Bewegung aus ihr schöpfen. Als Motive der Identitätspolitik stellen sich vornehmlich die Zukunftssicherung der Kinder, die Kontrolle über den Zugang zu raren Ressourcen (wie z.B. Stipendien im Ausland, Prestigegewinn und die Schaffung von Posten) heraus. Die Bewegung ist, wie schon einmal um die Jahrhundertwende, in eine pro-rumänische und eine pro-griechische Orientierung gespalten. Als diskursive Schnittstellen des Konflikts erweisen sich die Faktoren Religion, Sprache, Geschichte, Territorium und Herkunft. Die Diskurse, die die Gegensätze des Konflikts manifestieren und die ethnische Orientierung und Zugehörigkeit der Konfliktparteien definieren, kopieren die in Zeit und Raum unangreifbaren Vorstellungen (Ursprungsmythen) nationalistischer griechischer bzw. rumänischer Ideologien. Die Entwicklung emotionaler Identifikationen mit den so geschaffenen Orientierungen beruht, differenziert nach Generationen, auf der internen Logik des jeweiligen Diskurses, der persönlichen Interpretation von Lebens- und Familiengeschichte und den aktuellen Erfahrungen in Migrationssituationen. Neben diesem von den Identitätspolitikern revitalisierten Konflikt lassen sich im pragmatischen und flexiblen alltäglichen Umgang albanischer Aromunen mit den ihnen zur Verfügung stehenden Optionen ethnischer Identifikation weitere kontextabhängige Variationen der Bedeutungsgebung aromunischer Identität feststellen, die ihnen im Vergleich zu nichtaromunischen Albanern Vorteile in der Anpassung an den schwierigen Prozeß der Umgestaltung in Albanien verschaffen.

Negotiating the Past in Post-Socialist Bulgaria

Author(s): Deema Kaneff / Language(s): English Issue: 02/1998

The Monographic School of Dimitrie Gusti. How is a “Sociology of the Nation” possible?

Author(s): Vintilă Mihăilescu / Language(s): English Issue: 02/1998

Esquisse d’une problématique sur la construction des identités dans la région montagneuse du Rhodope en Grèce

Author(s): Fotini Tsibiridou / Language(s): French Issue: 02/1998

The paper is based on extended field work among the Pomaks of Northern Greece and deals with the problem of identity-building. The geographical and historical background has to be taken into account, as well as economic changes and modernization. Apart from the outside definitions of the ethnic group, there are internal segmentations of the Pomak population according to religion (sunni/kizilbashi), to the role of women (“openness”/“closedness”), and to the importance of silence, the evil eye, and magic.

Folktales of Meandash, the Mythic Sami Reindeer

Author(s): Enn Ernits / Language(s): English Issue: 11/1999

The Great Oak, the Weaving Maidens and the Red Boat, not to Mention a Lost Brush

Author(s): Aado Lintrop / Language(s): English Issue: 11/1999

To Be or Not to Be... a Christian: Some New Perspectives on Understanding the Christianisation of Estonia

Author(s): Tuuli Kurisoo,Tõnno Jonuks / Language(s): English Issue: 55/2013

The Christianisation of Estonia has been a subject of extensive research already for a couple of centuries. Archaeologists generally agree that some elements of Christian religion were present in Estonia already prior to official Christianisation at the beginning of the 13th century. Still, speculations about what those elements were and what they meant have been avoided. We suggest that the materiality of Christianity is wider than traditional cross pendants, and other objects carrying Christian symbols should be considered as well. As a conclusion, we outline some Christian elements that were probably used by local people before the official baptism; to describe these people, a new concept – prehistoric Christians – has been taken into use.

Archaeology and Ritual: A Case Study on Traces of Ritualisation in Archaeological Remains from Lindängelund, Southern Sweden

Author(s): Anne Carlie / Language(s): English Issue: 55/2013

The aim of this article is to discuss traces of ritualised actions in archaeological material. The basis for the discussion is the archaeological site Lindängelund, near Malmö, in southern Sweden, where recent excavations have revealed a large settlement complex dating from Neolithic, Iron Age and Early Medieval Times. I focus here on the period 150 BC–AD 300, in which traces of ritualised actions stand out in the archaeological record, represented by wooden poles/artefacts, assemblages of animal bones, sherds of pottery vessels, etc. It is suggested that a small wetland area with wells/waterholes containing ritual waste, lying next to the Iron Age village, was used as a ceremonial place for ritual feasting. Later on in the same period, as traces of ritualisation decline in the archaeological record at the central place, similar deposits of ritual waste have been found in private wells on big farm sites. This shift in the ritualisation strategies is suggested to reflect a strengthening social competition between the leading families in the village.

Sacrifice or Offering: What Can We See in the Archaeology of Northern Europe?

Author(s): Ester Oras / Language(s): English Issue: 55/2013

This article analyses the concepts of sacrifice and offering, with a further aim to discuss how to decode and differentiate these practices in archaeological material. The main criteria for distinguishing sacrifice and offering from anthropology and comparative religious studies are presented. The focal points are the relationship between sacrifice and offering, questions of linguistic preferences, and qualitative criteria such as concepts of value, destruction and sanctification. The problems of making a distinction between the two concepts are discussed on the basis of the archaeological record of intentional artefact deposits in northern Europe, especially Estonia. As a result, it is argued that there can be no universal and strictly distinguishing definitions for these religious practices. They share a common idea of communication with the supernatural via giving, but any further distinction depends on the specific cultural context of both the practitioners and contemporary scholars investigating the archaeological record. Therefore, any universal definitions that result from trying to distinguish between sacrifice and offering are problematic, and they should be seen rather as scholarly categories, which, however, help to acknowledge the multifaceted and variable nature of these religious phenomena. This article stresses the importance of acknowledging the context-dependency of any religious and ritual activity and dismissing a quest for defining and applying concepts related to such activity cross-regionally and -temporally.

The Seven-Year Conference Series about Holy Places Had a Worthy Ending in St. Petersburg

Author(s): Tõnno Jonuks / Language(s): English Issue: 55/2013

Tõnno Jonuks presents an overview of the seven-year conference series “Holy Places around the Baltic Sea”.

International Symposium “Charms on Paper, Charms in Practice”

Author(s): Andrei Toporkov / Language(s): English Issue: 55/2013

Andrey Toporkov provides an overview of the 16th congress of the International Society for Folk Narrative Research (ISFNR) in Vilnius, on June 25–30, 2013, and the international symposium of the ISFNR working group, Committee on Charms, Charmers and Charming, under the heading Verbal Charms on Paper and in Practice.