Author(s): Witold Jakubowski / Language(s): Polish
Issue: 1/2010
Kultur und populäre Kunst wird oft als ein Bereich von „Antimustern”, in dem man die Kämpfe führen muss, behandelt. Man ist der Meinung, dass die Popkultur den falschen Geschmack bei den Jugendlichen bildet und sie von der „hohen Kunst“ entfernt. Diese Auffassung
ergibt sich aus einem spezifischen Verstehen der Kulturpädagogik, das sich auf Kunst- und Ästhetische Erziehung zurückführt. Diese Verengung des Verstehens der Kulturpädagogik bringt die Schlussfolgerungen mit sich. Sie determiniert die Aufgabestellung in dem Bereich und auf eine „natürliche” Weise die Popkultur und Popkunst aus pädagogischen Interessen ausscheidet. Doch populäre Kultur ist ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens, hat viele gemeinsamen Merkmalen mit Volkskultur von traditionellen Gesellschaften.
Im gewissermaßen kann auch als Volkskultur der postindustriellen Gesellschaft verstanden werden. Aktuell eben die Medien und die Idole der Popkultur „kommunizieren uns” es, wie wir leben sollten. Der heutige Mensch baut seine Identität auf der Grundlage
von Zeichen der Popkultur auf. Indem wir ästhetisches Kriterium als Hauptdominante der kulturellen Pädagogik annehmen, sind wir bereit, die kulturellen Gebilde in Kategorien „gut“ – „schlecht“, „wertvoll“ – „schädlich” zu klassifizieren. Doch solche Wahrnehmung dieser Erscheinungen ausschließlich in so definierten Kategorien scheint es unzutreffend zu sein. Das alles, was in der Kultur von heutiger Jugend wichtig ist, sollte auch für die Erwachsenen von großer Bedeutung sein, wenn auch die traditionell verstandenen ästhetischen
Kriterien übergreift. Solche Einstellung vermindert aber keineswegs die Rolle und Attraktivität der erzieherischen Maßnahmen. Resignation, einem durchschnittlichen Menschen die in den kulturellen Eliten herrschenden, ästhetischen Normen aufzuzwingen, hat mit einer
Ausschaltung von anderen erzieherischen Aufgaben nichts zu tun. Pädagogik sollte Popkultur als Platform seiner bedeutenden Auswirkung akzeptieren.
Popkultur ist nicht nur ein Ort, wo sich Sittenverwandlungen und Evolutionen von ästhetischen
Konventionen ersichtlichen. Sie ist vor allem ein Bereich, wo sich diese Verwandlungen artikulieren. Verzicht auf eine auf den ästhetischen Kriterien gestützte Bewertung
ermöglicht eine Wahrnehmung von anderen Bereichen, in denen geschlechtlich oder gesellschaftlich differenzierte Muster für die Jugend, eine ökonomische oder gesellschaftliche Anpassung an die immer neu bildende sich äußere Wirklichkeit, Ängste und Unruhen der heutigen Welt zur Ausdruck gebracht werden. In den Texten der Kultur wird unser Welt kommentiert und sie werden zugleich eine interessante Quelle vom Wissen über ihn selbst. Man sollte also zum Schluss betonen, dass die Popkultur auf das Interesse von der Seite der
Kulturpädagogik völlig verdient hat.
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