Restauration oder Aufarbeitung? Geschichte und politische Kultur in Ungarn

Author(s): Miklós Szabó / Language(s): German Issue: 02/1991

Mehr vielleicht als anderswo ist die Geschichte ein Teil der politischen Kultur der Völker Mittel- und Osteuropas. Sie drücken ihre 'politischen Anschauungen gerne mit Hilfe historischer Beispiele oder durch Geschichtsmythen aus. Es war das romantische Denken mit seinen Geschichtsmythen, das an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert die politische Kultur dieser Völker formte. Dieses Denken bietet den beträchtlichen Vorteil, komplizierte politische Gedankengänge auf eine Weise zu vermitteln, so daß sie selbst für ungeschulte Menschen erfaßbar werden. Darüber hinaus birgt die ästhetisierende Umsetzung der Geschichte in dieser Form auch eine motivierende Kraft in sich, gegen die ein nüchterner politischer Diskurs kaum anzukommen vermag.

Drei Politiker und Denker des Übergangs im Gespräch mit Aleksander Smolar

Author(s): Aleksander Smolar,Kurt Biedenkopf,Bronisław Geremek,János Kis / Language(s): German Issue: 03/1992

Aleksander Smolar in conversation with the German politician Kurt Biedenkopf, the Polish intellectual and politician Bronisław Geremek and hjis HUngarian colleague János Kis

Demokratie in »Jugoslawien«: Der Hoffnung winziges Orchester

Author(s): Drago Roksandić / Language(s): German Issue: 03/1992

Considering the upheavals in Eastern Europe the Yugoslav Space, once again, represents a "special case". Yugoslavia had been, for the quarter of a century, more open to the world than any other state in the sphere of the Soviet Union. Hence, it was in a stronger way exposed to the consequent challenges of democracy, cultural Freedom and market economy. Yugoslavia, therefore, seemed to be better prepared psychologically for the fundamental changes in society – yet, it has experienced, over the last twelve months, a terrible agony, it is rushing almost into a disaster in which everyone tries in vain to save himself.

Privatisierungsstrategien in der ČSFR, Ostdeutschland, Polen und Ungarn. Ein Vergleich

Author(s): David Stark / Language(s): German Issue: 03/1992

Der vorliegende Beitrag untersucht die unterschiedlichen Privatisierungsstrategien in vier osteuropäischen Wirtschaftssystemen, die gegenwärtig den Übergang aus dem Staatssozialismus vollziehen: Tschechoslowakei, Ungarn, Polen und die ehemalige DDR. Ich möchte ein analytisches Modell einführen, das die besonderen Merkmale der in diesen vier Fällen gewählten Privatisierungsstrategien aufzeigen soll, wobei es mir nicht um ein allgemeines Modell der Privatisierung geht, vor dessen Hintergrund sich die behandelten Wirtschaften nur graduell unterscheiden würden, sondern um einen Rahmen zu komparativen Zwecken Welche Faktoren bieten sich für einen Vergleich dieser vier Fälle an? Ich schlage ein dreidimensionales Kategoriensystem vor, das folgende wesentliche Aspekte der osteuropäischen Privatisierungsprogramme erfaßt: 1. Wie wird der Wert der Staatsunternehmen ermittelt? 2. Wer kann Anteile an diesen Firmen erwerben? 3. Aus welchen Ressourcen werden die Anteile envorben?

Der Beitrag politischen Handelns zur Verwirklichung von Gerechtigkeit

Author(s): Ernst-Wolfgang Böckenförde / Language(s): German Issue: 04/1992

Die deutsch-deutsche Vereinigung stellt die Politik, stellt politisches Handeln vor herausfordernde Aufgaben. Entsprechendes gilt in den von kommunistischer Herrschaft freigewordenen Staaten Ostmitteleuropas. Geht es dabei nur um Politik als Zweckhandeln im Blick auf Machtgewinnung und Machterhalt, oder geht es auch und gerade um die Herstellung und Verwirklichung von Gerechtigkeit?

Über Politik, Ethik und Recht in der Abtreibungsfrage

Author(s): János Kis / Language(s): German Issue: 04/1992

Zum politischen Kontext der Abtreibungsproblematik in Ungarn Kein Zweifel: Die gesetzliche Regelung des Schwangerschaftsabbruchs wird ein neuer großer Test für die ungarische Demokratie sein. Mit dem 31. Dezember 1992 werden laut einem Spruch des Verfassungsgerichtes alle gültigen Rechtsbestimmungen über die Abtreibung null und nichtig. Damit wird, sollte bis zu diesem Zeitpunkt kein Abtreibungsgesetz verabschiedet sein, jeder Schwangerschaftsabbruch zum Delikt, sogar Abtreibungen zum Schutz des Lebens der Mutter. Die Schaffung eines Abtreibungsgesetzes duldet keinen weiteren Aufschub mehr. Die Frage liegt eigentlich seit den Anfängen ·der ungarischen Wende in der Luft. Bereits im Januar 1990 war es zu einer verfassungsrechtlichen Klage gekommen: Der Embryo sollte vom Verfassungsgericht zu einem menschlichen Subjekt erklärt werden. Das Gericht sollte darauf erkennen, dass dem Embryo dasselbe Recht auf Leben zusteht wie dem bereits geborenen Menschen und dass dieses Recht in gleicher Weise geschützt werden muss. Persönlichkeiten der Kirche, christlich-intellektuelle Gruppen und Abgeordnete der konservativen Regierungsparteien forderten unmittelbar nach den ersten freien Wahlen im Frühjahr 1990 eine gesetzliche Beschränkung des Schwangerschaftsabbruchs. Und im Juli 1991 meldete sich schließlich die Katholische Bischofskonferenz zu Wort und forderte ein Abtreibungsgesetz im gleichen Geist.

Gedichte: Emil Julis

Author(s): Emil Julis / Language(s): German Issue: 04/1992

SPIEL UM BEDEUTUNG IN DER BARACKE DAS FRÜHSTÜCK WASSER WEISS VERFÄRBT REISEN ANKUNFT TAGE UND NÄCHTE HERBST UTE

Die Katalaunischen Felder

Author(s): Viktor Santschuk / Language(s): German Issue: 04/1992

Er hätte nie sagen können, warum er die Römer nicht mochte. Er verabscheute sie nicht deswegen, weil sie eitel und hochmütig waren, nicht, weil sie viel wußten, noch mehr nicht wußten und glaubten und behaupteten, alles zu wissen. Er verabscheute sie nicht deswegen, weil sie lange ihre puppenähnlichen Götter angebetet hatten und dann, des Puppenspiels überdrüssig, wegwarfen, sie einfach in ihr Mittelmäßiges Meer kippten. Verabscheute sie nicht deswegen, weil sie jetzt den andere11 anbeteten. Nein. (Obwohl dies alles schon genügt hätte.) Er verabscheute sie nicht deswegen. Und überhaupt nicht wegen etwas. Er mochte sie einfach nicht, alle diese Griechen, Goten, Alanen, Vandalen - da sie letzten Endes auch Römer waren. Oder eines Tages zu Römern würden. Er wußte das.

Jenseits von Sozialismus und Liberalismus

Author(s): Ira Katznelson / Language(s): German Issue: 06/1993

Zu einer Zeit, da nationale und ethnische Unterschiede in weiten Teilen Ost- und Mitteleuropas wieder urzeitliche Stammesfehden auslösen, bieten die künstliche Homogenität und sprachliche Einheit Polens sowie die machtvolle Verflechtung katholischer, nationaler und politischer Interessenvertretungen in diesem Lande einen erhellenden :Hintergrund für Jacek Kurons heilsame Mahnung, daß soziale Klassen - als :Mythos wie als Realität - nach wie vor eine Rolle spielen. Auch wenn die Zukunftsalternativen, vor denen Polen steht, die Gemüter weit weniger entzweien oder zum Bürgerkrieg reizen als in anderen Regionen Osteuropas, so sind sie doch geeignet, klassenspezifische Konflikte deutlich hervortreten zu lassen, die auch in anderen Ländern vorhanden sind, dort jedoch von religiösen und ethnischen Konflikten überdeckt werden.

Von Enttäuschungen, Wundern und rationaletn Diskurs

Author(s): Hans-Jürgen Wagener / Language(s): German Issue: 06/1993

Sie hätten es wissen müssen! Jahrzehntelange Schulung in Politischer Ökonomie hat es ihnen immer wieder eingepaukt: Der Kapitalismus produziert Unsicherheit des Arbeitsplatzes und des Einkommens und verursacht Einkommensunterschiede, die nur schwer als gerechtfertigt akzeptiert werden können. Der Markt kommerzialisiert das gesamte Leben und degradiert den einzelnen Menschen zur Ware. Der zentrale Wert der kapitalistischen·· Gesellschaft ist der Konsum. Die stereotype Wiederholung machte die Aussage nicht eo ipso falsch. In der Rat ist der Kapitalismus eine ziemlich ruppige Wirtschaftsordnung, selbst dort, wo er seine Effizienz voll entfaltet hat und die Mittel für ein sozialstaatliches Sicherheitsnetz ausreichen sollten. Einem 50jährigen Stahlarbeiter kann man nicht vorhalten, den falschen Beruf gewählt zu haben oder nicht mehr leistungsbereit zu sein. Und dennoch setzt die Stahlkrise ihn »frei«.

Was Meine Augen Sehen Mussten

Author(s): Ivan Divic / Language(s): German Issue: 07/1993

Zur politischen Theologie Dostojevskijs und Tolstojs

Author(s): Tomáš Garrigue Masaryk / Language(s): German Issue: 08/1994

Thomas G. Masaryk, Soziologe, Philosoph und Staatspräsident, sympathisierte mit der russischen demokratischen Revolution von 1905 und begann, bald nach ihrer Niederwerfung, ein umfangreiches Buch in deutscher Sprache über Dostojevskij, die russische und europäische Literatur im Zeitalter des Glaubensverlustes, des romantischen Titanismus und des revolutionären Nihilismus zu schreiben. Als ihn im Jahre 1910 der Verleger Eugen Diederichs aufpersönliche Empfehlung Hermann Bahrs aufforderte, eine Studie über Rußland und Europa zu schreiben, kanl Masaryk seinem Wunsche umso eher nach, als er glaubte, das schon vorliegende Manuskript in die projektierte Studie einfügen zu können. Die Arbeit selbst erzwang eine andere Lösung; die politischen Analysen, um die es Diederichs ging, entfalteten sich zu den zwei gewichtigen Bänden des Werkes»Rußland und Europa«, die im Jahre 1913 in Jena erschienen; und das ursprüngliche Manuskript der literarischen Studien, aus dem die folgenden prägnanten Skizzen Masaryks zur politischen Theologie der beiden Großen der modernen russischen Literatur stammen, blieb bis heute unveröffentlicht.

Alternatívák

Author(s): Gusztáv Molnár / Language(s): Hungarian Issue: 2/2015

Alternatívák könyve I-II. Kolozsvár, Pro Philosophia, 2007. (307 + 624 oldal). Alternatívák könyve. Összmagyar alternatíva III. Kolozsvár, Pro Philosophia Kiadó, 2014. (407 oldal)

Nemzet, társnemzet, nemzeti liberalizmus, nemzetpolitika, geopolitika

Author(s): Imre Szilágyi / Language(s): Hungarian Issue: 2/2015

Alternatívák könyve. Összmagyar alternatíva III. Kolozsvár, Pro Philosophia Kiadó, 2014. (407 oldal)

„Ha lenne még egy életem, egyáltalán nem foglalkoznék politikával”

Author(s): József Kasza,Mark Losoncz,Szilárd Tóth / Language(s): Hungarian Issue: 1/2016

Apokaliptinis modernizmas sakralinėje vargonų muzikoje (remiantis Gracijaus Sakalausko ir Ruth Zechlin kūryba)

Author(s): Jūratė Landsbergyte / Language(s): Lithuanian Issue: 1/2008

Sacral modernism especially revived in Lithuania at the end of the 20th century, during the fall of the Soviet empire which had eliminated religious music from social life. As far back as 1984 the priest, composer and organist Gracijus Sakalauskas (born 1955) created the composition “Domine, clamavi ad te”, i. e. the chorale, four meditations and Post Scriptum for organ solo that widely rang out only nowadays, and in 1987 four canons for choir, strings, phonogram and organ “Prays”. These compositions speak of a strong expression of spirituality, of the modern (sonoristic, aleatoric) and apocalyptic trend that was unknown in Lithuanian music of that time. This trend is considered as Catholic modernism the idea of which as particularly necessary for the Lithuanian nation was raised already in the interwar period and is related to M. Duprè, O. Messiaen, J. Langlais and the French philosophy of spiritual revival. In Lithuania intellectuals (J. Keliuotis, V. Bacevičius) were inspired by it. Though officially unknown, in Soviet times it was renewed in the religious musical works of G. Sakalauskas. The organ could reach such a strong expression that it could make tremble, transfer to another space (B. Kutavičius) and create the Apocalyptic joint of ages in music. Such expressiveness was achieved by the German composer and organist Ruth Zechlin (1926–2007) whose religious music created in the 9th decade of the 20th century was marked by unique discoveries of organ sound that might give new impulses to future modernism and sacral music. These aspects are topical for the renewal of religious organ music.

September 11, 2001 and its international ramifications under the first presidency of George W. Bush

Author(s): Róbert L. Holndonner / Language(s): English Issue: 1/2006

Rodzice i dzieci w trakcie i po rozwodzie. Źródła wsparcia i pomocy

Author(s): Maja Piotrowska / Language(s): Polish Issue: 21/2012

Every year an increasing number of divorces can be noticed in our country. According to the CSO in 2009, Poland recorded the highest number of divorces so far – 72 000. Also, there are predictions that in the coming years one should expect more increasing than decreasing trend in terms of the number of divorces in our country. Thus, there will be an increasing number of children, who will grow up in divorced families. A divorce of parents is a critical event for the entire family system. Minors and already grown up children are particularly vulnerable to the negative consequences of parents divorce. Therefore, it becomes a matter of urgent to prepare the counselling programs that would support and assist entire families and their individual members experiencing a crisis of divorce. This help should also include a time when a family adopts a new structure and tries to start a “new chapter” of its life. Article addresses issues concerning the divorce in the family and provides practical hints for professionals working with families, as well as for parents facing decision of divorce. The presented text particularly emphasizes the different ways of help and support for a child of divorcing parents.

Poslijeratna atmosfera

Author(s): Felix Schoenbrunn / Language(s): Bosnian Issue: 03+04/2001

U Bosni i Hercegovini mir ostaje vrlo krhka stvarnost a rat, bez obzira što niko ne razmišlja o njemu, zauzima vrlo važno mjesto u svakodnevnom životu i mislima Bosanaca. Iz tog razloga se u Blagaju, hercegovačkom selu u kojem je smješteno naše istraživanje, sjećanje na rat gradi iz dana u dan, i to ne kroz napore koji bi omogućili trajni mir, već kroz utjecaj koji rat još uvijek ima na živote svih stanovnika Bosne i Hercegovine.

Особенности миграционной политики России в 1990 гг.

Author(s): Sergej Dmitriyevich Morozov / Language(s): Russian Issue: 07/2016

The article considers the main directions of Russia migration policy after the Soviet Union collapse. The analysis of the dynamics of the accommodation of refugees and internally displaced people on the territory of Russia is made.